Systemische Arthritis (Morbus STILL)
Diese Kinderrheumaerkrankung betrifft i.d.R. das Kleinkind. Kann aber prinzipiell in jeder Altersstufe auftreten. Die Erkrankung beginnt mit hohem Fieber, das über Wochen täglich wiederkehrt. In der Regel tritt mit dem Fieber ein Hautausschlag und eine Schwellung der Lymphknoten auf. Leber und Milz sind häufig vergrößert. Gelenkschwellungen treten häufig erst im späteren Verlauf der Erkrankung auf. Häufig sind dann viele große und kleine Gelenke betroffen. Die systemische Arthritis lässt sich dank neuer moderner Medikamente heute gut behandeln.
Oligoarthritis
Diese Kinderrheumaerkrankung beginnt im Kleinkindesalter und betrifft typischerweise Mädchen. Es sind meist nur 1-4 Gelenke asymmetrisch betroffen. Meist sind die Knie- und Sprunggelenke betroffen. Eine Besonderheit bei dieser Rheumaform ist die mögliche Augenbeteiligung mit Ausbildung einer Iridozyklitis (Entzündung der Regenbogenhaut des Auges). Es sind deshalb häufige und regelmäßige augenärztliche Kontrollen notwendig.
Rheumafaktornegative Polyarthritis
Bei dieser Kinderrheumaerkrankung sind mehr als vier Gelenke häufig symmetrisch (beide Körperhälften gleich) betroffen. Befallen sind die großen Gelenke (Schultern, Ellenbogen, Knie usw.) sowie die Finger– und Zehengelenke. Häufig kommt es auch zu Sehnenscheidenentzündungen. Der Rheumafaktor ist im Blut nicht nachweisbar.
Rheumafaktorpositive Polyarthritis
Sie ist im Kindesalter sehr selten und betrifft vorwiegend Mädchen am Beginn der Pubertät. Nahezu alle Gelenke und Sehnenscheiden erkranken. Der Rheumafaktor ist im Blut nachzuweisen. Gelegentlich treten auch entzündliche Veränderungen an den Blutgefäßen auf (Vaskulitis). Die RF-positive Arthritis lässt sich dank neuer moderner Medikamente heute gut behandeln.
Enthesitisassoziierte Arthritis (Morbus BECHTEREW)
Betroffen sind häufig Jungen über 6 Jahre. Meist sind nur 1 oder 2 Gelenke betroffen. Es kommt häufig zu Entzündungen an den Ansatzstellen der Sehnen (v.a. an der Achillessehne). Typisch im späteren Verlauf der Erkrankung ist die Entzündung des Kreuzbein-Becken-Gelenks. Eine Iridozyklitis kann begleitend auftreten, sie äußert sich jedoch durch deutliche Schmerzen. Eine vererbbare Bereitschaft lässt sich durch den Nachweis des genetischen Merkmals HLAB27 zeigen. In einigen Fällen findet man im Erwachsenenalter eine deutliche Entzündung im Bereich der Wirbelsäulengelenke. Es kann ein Morbus Bechterew entstehen.
Psoriasisarthritis
Hierbei handelt es sich um eine Kinderrheumaerkrankung die im Rahmen einer Schuppenflechtenerkrankung (Schuppenflechte = Psoriasis). Die Gelenkserkrankung kann vor, mit oder nach den typischen Hautveränderungen auftreten.
Zu diesen Erkrankungsgruppen gehören der systemische Lupus erythematodes, die Dermatomyositis, die Purpura Schönlein-Henoch, der Morbus BEHCET, die WEGNER-Granulomatose, die Panarteriitis nodosa. Patienten mit diesen Erkrankungen sollten von einem Kinderrheumatologen betreut werden.
Diese Erkrankungen sind in der Regel sehr selten. Bei infektanfälligen Kind mit häufigen Fieberepisoden sollte aber diese Erkrankungen ausgeschlossen sein. Häufigere Erkrankungen aus der Gruppe der Periodischen Fiebersyndrome sind das Familiäre Mittelmeerfieber (FMF) und das PFAPA-Syndrom.